Frische Erdbeeren im
Winter?
Verbraucherorganisationen appellieren seit Jahren an den Verbrauchern, sie sollten sich doch
bitte saisoneller ernähren, um so die Umwelt vor den entstehenden Emissionen zu
bewahren und um sich selbst vor den an der Importware haftenden, schadstoffähnlichen
Substanzen zu verschonen.
Natürlich bräuchten wir im Winter nicht zwingend frischen Erdbeeren -
wir haben ja ein reichhaltiges Angebot an saisonalen Südfrüchten wie Orangen,
Mandarinen oder Bananen, welche natürlich ebenfalls weitgereist sind, aber das
stört in diesem Falle niemanden.
Denn solange diese plakativ mit einem kleinen Sticker versehen sind,
auf dem
das Wörtchen „BIO“ einem, allein durch
die gestalterische Farbwahl suggeriert, dass hier alles zu 100% Bio ist, können
wir ja beruhig zulangen.
Das auch diese mit Fungiziden versehen sind, die bei
schlechtem Wetter gerade zu unvermeidbar sind, wenn man trotzalledem eine gute Ernte haben will, bleibt beim Angesicht
dieses augenscheinlich von Mutter Natur höchst persönlich geschaffenen,
Welt-Symbols schon mal unerwähnt. Doch auch hier werden Millionen Liter
Diesel von den Containerschiffen verschlungen werden, die uns die Ware von weit her anliefern müssen.
Aber mal Hand auf’s herz. Wer sich in Deutschland konsequent
saisonal ernähren möchte, in einer Zeit des weltweiten Handels, ,wo Import und
Export das Konsumverhalten der Verbraucher bestimmen, wird dann am Ende das
essen müssen, was bereits unsere Vorfahren in der kalten Jahreszeit genossen
haben: Wahlweise morgens gerne mal eine gemischte Platte Wurstaufstrich oder
gegen Abend eine fettige Haxe. Und dazu immer reichlich Rosenkohl, Grünkohl und
natürlich Sauerkraut, denn diese Gourmetmahlzeit war nicht umsonst Jahrhunderte lang das
internationale Symbol deutscher Esskultur. Es schmeckt auch im Winter! Aber das
jeden Tag? Solange bis die Sonne auch in unserer Klimazone wieder Obst und
Gemüse wachsen lässt?
Nein, da würde man sich doch fühlen, als hätte Napoleon die
Kontinentalsperre wieder eingeführt oder wäre das der erste und richtige
Schritt zu einer ökologisch/ökonomisch gut funktionierenden Konsumgesellschaft?
Gut, dass wir uns, ob Sommer oder Winter, zumindest beim
Konsum von Erdbeeryoghurt keine Sorgen um den Emissionsanstieg machen müssen,
denn die Geschmacksstoffe der Puddingprodukte sind meist zu 100% synthetisch
und diese werden natürlich in Deutschland hergestellt. „Und die sind auch
bestimmt nicht gesundheitsgefährdend“, versichern uns die Lebensmittelkonzerne
augenzwinkernd.
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