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Donnerstag, 28. Juni 2012

Frische Erdbeeren! Im Sommer kein Problem, aber...


Frische Erdbeeren im Winter?

Verbraucherorganisationen appellieren seit Jahren  an den Verbrauchern, sie sollten sich doch bitte saisoneller ernähren, um so die Umwelt vor den entstehenden Emissionen zu bewahren und um sich selbst vor den an der Importware haftenden, schadstoffähnlichen Substanzen zu verschonen.
Natürlich bräuchten wir im Winter nicht zwingend frischen Erdbeeren - wir haben ja ein reichhaltiges Angebot an saisonalen Südfrüchten wie Orangen, Mandarinen oder Bananen, welche natürlich ebenfalls weitgereist sind, aber das stört in diesem Falle niemanden. 
Denn solange diese plakativ mit  einem kleinen Sticker versehen sind, 
auf dem das Wörtchen „BIO“  einem, allein durch die gestalterische Farbwahl suggeriert, dass hier alles zu 100% Bio ist, können wir ja beruhig zulangen.
Das auch diese mit Fungiziden versehen sind, die bei schlechtem Wetter gerade zu unvermeidbar sind, wenn man trotzalledem eine gute Ernte haben will, bleibt beim Angesicht dieses augenscheinlich von Mutter Natur höchst persönlich geschaffenen, Welt-Symbols schon mal unerwähnt. Doch auch hier werden Millionen Liter Diesel von den Containerschiffen verschlungen werden, die uns die Ware von weit her anliefern müssen.
Aber mal Hand auf’s herz. Wer sich in Deutschland konsequent saisonal ernähren möchte, in einer Zeit des weltweiten Handels, ,wo Import und Export das Konsumverhalten der Verbraucher bestimmen, wird dann am Ende das essen müssen, was bereits unsere Vorfahren in der kalten Jahreszeit genossen haben: Wahlweise morgens gerne mal eine gemischte Platte Wurstaufstrich oder gegen Abend eine fettige Haxe. Und dazu immer reichlich Rosenkohl, Grünkohl und natürlich Sauerkraut, denn diese Gourmetmahlzeit  war nicht umsonst Jahrhunderte lang das internationale Symbol deutscher Esskultur. Es schmeckt auch im Winter! Aber das jeden Tag? Solange bis die Sonne auch in unserer Klimazone wieder Obst und Gemüse wachsen lässt?
Nein, da würde man sich doch fühlen, als hätte Napoleon die Kontinentalsperre wieder eingeführt oder wäre das der erste und richtige Schritt zu einer ökologisch/ökonomisch gut funktionierenden Konsumgesellschaft?
Gut, dass wir uns, ob Sommer oder Winter, zumindest beim Konsum von Erdbeeryoghurt keine Sorgen um den Emissionsanstieg machen müssen, denn die Geschmacksstoffe der Puddingprodukte sind meist zu 100% synthetisch und diese werden natürlich in Deutschland hergestellt. „Und die sind auch bestimmt nicht gesundheitsgefährdend“,    versichern uns die Lebensmittelkonzerne augenzwinkernd.

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